Werksiedlung

Gartenstadt in Garching a.d. Alz Gartenstadt Garching

Otto Rudolf Salvisberg
(*1882 †1940)

Otto Rudolf Salvisberg wird am 19. Oktober 1882 in Köniz/Bern als jüngstes von acht Kindern in einfache Verhältnisse geboren und macht eine Lehre in einem Architekturbüro. Nach dem Diplom an der Bauschule des Technikums Biel (1904) geht er an die Technische Hochschule München. Etwa ein Jahr später arbeitet er im Büro Curjel und Moser in Karlsruhe.

Ab 1908 entwirft und baut er in Berlin für das Büro von Paul Zimmerreimer Wohn- und Geschäftshäuser. Privat gewinnt er mehrere Wettbewerbe und holt schließlich Otto Brechbühl nach Berlin, mit dem er fortan zusammenarbeitet. Im August 1912 heiratet er die gebürtige Berlinerin Emmy Roloff. 1914 macht er sich selbständig.

Von 1923 bis 1924 plant und baut er die Werkssiedlung der Bayerische Kraftwerke AG (später SKW) in Garching an der Alz . Die „Gartenstadt“ mit 165 Wohneinheiten gilt als eine der schönsten Arbeitersiedlungen Süddeutschlands. Salvisberg behält hier die Bedürfnisse und das Wohl des einfachen Arbeiters stets im Auge, übernimmt bestehende Bausubstanz und passt den Stil dezent der voralpenländischen Bauweise an.

Die Kleingartenanlagen tragen zur Selbstversorgung und Erholung der Bewohner bei. Als Praktiker opfert Salvisberg nicht bedingungslos der „Moderne“ aus künstlerischem Selbstzweck, sondern stellt seine Architektur in den Dienst des Menschen. Weitere herausragende Siedlungsbauten, sind die Werkssiedlung der Bayrischen Stickstoffwerke in Piesteritz sowie „ Onkel Toms Hütte“ und die Weiße Stadt in Berlin.

1929 tritt er die Nachfolge von Karl Moser als ordentlicher Professor für Architektur an der ETH Zürich an. Der Lehrauftrag nimmt ihn so stark in Anspruch, dass er nach Erfüllung seiner Verpflichtungen in Berlin 1931 nach Zürich übersiedelt. Unter den Studierenden, die er unterrichtet, ist auch Max Frisch. Ab 1934 wurde er Hausarchitekt der Hoffmann-La Roche AG.

Otto Rudolf Salvisberg stirbt am 23. Dezember 1940 an einem Herzinfarkt beim Skifahren in Arosa/Graubünden, nach einem leider zu kurzem, aber erfülltem Leben, jedoch so plötzlich, wie er es sich insgeheim gewünscht hatte.

Portrait Otto Rudolf Salvisberg
Otto Rudolf Salvisberg

Meilensteine im Schaffen Salvisbergs


  • Haus Winkler in Berlin-Frohnau
    Haus Winkler
  • Werkssiedlung der Stickstoffwerke Piesteritz
    Werkssiedlung Piesteritz
  • GEHAG-Siedlung Onkel Tom´s Hütte in Berlin-Zehlendorf
    Onkel Tom´s Hütte
  • Lory-Spital in Bern
    Lory-Spital
  • Weiße Stadt Bezirk Reinickendorf
    Weiße Stadt
  • Fernheizwerk und Maschinenlaboratorium der ETH Zürich
    ETH Zürich
  • SUVA-Haus in Bern
    SUVA-Haus
  • Volksbank Solothurn
    Volksbank Solothurn
  • Erste Kirche Christi, Wissenschaftler in Basel
    Erste Kirche Christi
  • La Roche AG
    La Roche AG
  • Ende Galerie
  • Ende Galerie

"Salv" arbeitete ohne Pause (...)
wurde bereits im Hinsetzen
vom Plan förmlich aufgeschluckt.
Erst wenn das Blatt von Strichen
fast komplett Schwarz war,
stand er auf und sagte:
"So etwa könnte es gehen."
(Studenten über ihren Professor "Salv" Salvisberg)

Entwürfe und Bauten chronologisch


  • Wettbewerbe

  • Siedlungsanlagen

  • Zweckbauten

  • Wohnbau

Wettbewerbe

Jahr Projekt
Wettbewerbe
1910 Wettbewerbsentwurf für ein Bismarck-Nationaldenkmal auf der Elisenhöhe bei Bingerbrück
1917 Entwurf für die Erweiterung der Gartenstadt Staaken
1925 Wettbewerbsentwurf für eine Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung am Rand des Tempelhofer Feldes in Berlin-Tempelhof
1930 Wettbewerbsentwurf für die Brücke „Västerbron“ über den Mälarsee

Siedlungsanlagen

Jahr Projekt
Siedlungsanlagen
1916–1919 Werkssiedlung der Stickstoffwerke Piesteritz bei Wittenberg
1918–1929 Siedlung Elsengrund in Berlin-Köpenick
um 1919 Vorstadtsiedlung in Halle an der Saale
um 1920 Siedlung in Nauen; Siedlung in Emden; Bebauungsplan der VAW Werke in Lauta
1920–1921 Siedlung der Weimann-Werke in Schwaz (Böhmen)
1920–1926 Erweiterung der Bergarbeiter-Siedlung Oberdorstfeld in Dortmund-Dorstfeld
1923–1924 Werkssiedlung der Bayerische Kraftwerke AG (später SKW) in Garching an der Alz (Oberbayern)
1926-1928 GEHAG-Siedlung Onkel Toms Hütte in Berlin-Zehlendorf
1926–1930 Siedlung Mittelheide in Berlin-Köpenick
1927 Siedlung Invalidendank in Klein-Schönebeck
1928 Siedlung Attilahöhe in Berlin-Tempelhof
1928–1930 Großsiedlung Schillerpromenade in Berlin-Reinickendorf, besser bekannt als „Weiße Stadt“

Zweckbauten

Jahr Projekt
Zweckbauten
1912-1913 Büro- und Geschäftshaus Lindenhaus in Berlin-Kreuzberg, Lindenstraße 38 / Oranienstraße 98–98a
1912 Umbau des Geschäfts- und Bürohauses in der Jägerstraße 58 in Berlin-Mitte zum Ballhaus Bal Tabarin
vor 1914 Geschäftshaus C. Prächtel in Berlin, Schützenstraße
1925–1927 Umbau eines Fabrikgebäudes für die pharmazeutische Fabrik E. Taeschner in Potsdam, Behlertstraße 29
1926-1929 Loryspital in Bern
1927-1928 Fabrikgebäude für die Geyer-Werke AG in Berlin-Neukölln, Harzer Straße 39
1927–1928 Evangelisch-lutherische Dreieinigkeitskirche in Berlin-Steglitz, Südendstraße 19-21
1927-1930 Betriebshof Charlottenburg mit Wohnanlage in Berlin-Westend
vor 1928 Fassade und Innenraumgestaltung für ein Ladenlokal der Parfümeriewarenfabrik Scherk in Berlin-Charlottenburg, Kurfürstendamm
1929 Umbau eines Büro- und Geschäftshauses (zum sog. „Dierighaus“) in Berlin-Mitte, Spandauer Straße / Kaiser-Wilhelm-Straße
1929-1930 Verwaltungsgebäude für die Deutsche Krankenversicherung in Berlin-Schöneberg, Innsbrucker Straße 26/27
1928–1929 Stabshaus in Breslau
1930–1933 Fernheizwerk und Maschinenlaboratorium der ETH Zürich
1931 SUVA-Haus in Bern
1931 Kantonal Bernisches Säuglings- und Mütterheim in der Elfenau in Bern
1935-1936 Erste Kirche Christi, Wissenschaftler in Basel
1936 Verwaltungsgebäude der Hoffmann- La Roche AG in Basel
1936–1937 Fabrik der Hoffmann-LaRoche AG in Welwyn Garden City, Großbritannien
1938 Pharma- Betriebsgebäude der Hoffmann- La Roche AG in Basel
1940 Fabrikationsgebäude der Hoffmann- La Roche AG in Basel

Wohnbau

Jahr Projekt
Wohnbau
1911 Haus Winkler in Berlin-Frohnau, Frohnauer Straße 144a
1912 Mietshaus Hohenzollerndamm 87, Egerstrasse 12 in Berlin-Schmargendorf
1912 Landhaus Neutze in Berlin-Dahlem, Drosselweg 3
1919 Landhaus Richter in Berlin-Dahlem, Rheinbabenallee 42
1919 Haus Pohland in Falkenstein/Vogtland
ab 1922 Mehrfamilienhausgruppe für Berlinische Boden-Gesellschaft, Berlin-Wilmersdorf, Triberger Straße 1–10, Aßmannshauser Straße 19–24
1923–1924 Sommerhaus Kyser in Werder (Havel)
1924–1925 Reihenhäuser am S-Bahnhof Botanischer Garten in Berlin-Lichterfeld
1925 eigenes Wohnhaus in Berlin-Südende, Öhlertstrasse 13
1925 Landhaus für Karl August Geyer in Zeuthen
1925 Landhaus in Berlin-Wilmersdorf, Johannisberger Straße 35
1925–1926 Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung am Hortensienplatz in Berlin-Lichterfelde; Beamtensiedlung in Berlin-Lankwitz
1925-1926 Wohnhaus für Deutsche Lebensversicherung für Wehrmachtsangehörige und Beamten in Berlin-Wilmersdorf, Johannisberger Straße 32-34
1926 Mietshaus in Berlin-Lichterfelde, Tulpenstrasse
1926–1927 Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung in Berlin-Schmargendorf, Doberaner Straße 5/6
1926-1928 Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung am Hohenzollerndamm in Berlin-Schmargendorf
vor 1927 Haus Bolle in Berlin-Nikolassee
1927 Landhaus für Dr. Brunn in Berlin-Wilmersdorf, Binger Straße 53
1928 Haus Wiertz in Berlin-Dahlem, Petschkauer Weg
1928–1929 Umbau des Hauses Penzlin-Tänzer in Berlin-Dahlem
1929–1930 Haus Flechtheim in Berlin-Grunewald, Douglasstraße 12
1928–1929 Ländliches Wohnhaus für Wilhelm Ernst Zöllner am Gudelacksee bei Klosterheide
1929–1930 Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung Friedrichsruher Straße in Berlin-Steglitz; Mehrfamilienwohnhaus-Bebauung Havensteinstraße in Berlin-Lankwitz
1931 eigenes Wohnhaus in Zürich

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